KI-Podcast - Folge 7 Spezial: EU Regulierung
In dieser Spezialausgabe des KI-Podcasts geben Insider einen selten offenen Blick hinter die Kulissen der europäischen Gesetzgebung zum AI Act. Wo sind die offenen Baustellen? Wie kommt es, dass es nur so vor Initiativen wimmelt und trotzdem kein echter Fortschritt in Sicht zu sein scheint? Was können Kreative jetzt tun, um sich für Ihre Rechte am geistigen Eigentum einzusetzen?
Zu Gast sind Nina George vom European Writers’ Council
https://www.nina-george.de/kontext/ https://europeanwriterscouncil.eu
und Kai Zenner aus dem Europäischen Parlament
https://www.kaizenner.eu https://www.axel-voss-europa.de
HIGHLIGHTS
00:00:08 Einführung: Vorstellung des Juli-Specials zum EU AI Act und Code of Practice, Anlass ist das Inkrafttreten der nächsten Stufe am 2. August.
00:01:17 Nina George: Rolle beim European Writers Council, aktueller Fokus auf AI Licensing und Schutz vor ungewollter Nutzung kreativer Werke.
00:02:28 Kai Zenner: Arbeit im EU-Parlament, Frust über politische Stagnation und ideologische Blockaden bei Digitalthemen.
00:07:05 Auswirkungen AI Act & Code of Practice: Kurzfristig kaum direkte Pflichten für Kreative, Fokus aktuell auf Model Provider, Vorbereitung für Regeln ab August 2026.
00:10:20 Unsicherheit: Mögliche Änderungen durch transatlantische Handelsverhandlungen und Digital Omnibus, unklar, welche Teile des AI Act final umgesetzt werden. 00:12:04 Kennzeichnungspflichten (Art. 50): Offene Fragen zu Verantwortlichkeiten, Definition „Deployer“, technische Umsetzbarkeit.
00:16:04 Kritik am Code of Practice für GPI-Modelle: Minderheitenposition der Urheber, intransparenter Prozess, industriefreundliches Ergebnis, fehlende Transparenz zu Datensätzen. 00:24:29 Grundproblem: Nutzung riesiger Datenmengen ohne Bezahlung, TDM-Schranke (Text & Data Mining) als Einfallstor für kommerzielle KI-Entwicklung.
00:28:46 Politischer Kontext: AI Act als horizontales Monstergesetz, Copyright-Problematik bewusst ausgeklammert.
00:31:04 TDM-Debatte: Historische Fehlinterpretation, Ursprung in Lobbyarbeit, Forderung nach Ausschluss von KI-Training aus TDM-Ausnahme.
00:36:28 Draft Report Axel Voss: Initiativbericht ohne Garantie auf Umsetzung, langer parlamentarischer Weg, politisch unsicherer Ausgang.
00:44:10 Defensivrechte der Kreativen: Fehlende einfache Mechanismen für Rechtevorbehalte, hoher administrativer Aufwand.
00:48:55 Zuständigkeiten in Deutschland: Unklare Verantwortlichkeiten zwischen BMJ, BMWK, Digitalministerium und BKM, Empfehlung, alle relevanten Stellen mit Evidenzen zu versorgen.
00:49:09 Evaluierung der Copyright Directive: Interne Uneinigkeit in der EU-Kommission, Beteiligung an Konsultationen wichtig, kreative Branche oft uneinig.
00:55:00 Spaltung der Kreativwirtschaft: Unterschiedliche Interessen von Urhebern und Verwertern, Beispiel Konflikt um Kennzeichnungspflicht in Filmbranche.
01:00:39 Politische Großwetterlage: Handels- und Innovationspolitik könnten strengere Regeln blockieren.
01:03:19 Fahrplan: In den nächsten 12–18 Monaten viele Konsultationen zu Art. 50 AI Act, Guidelines und weiteren Digitalstrategien.
01:06:01 Handlungsempfehlungen: Klärung der Position zur Lizenzierung, Sammlung belastbarer Evidenzen zu kreativer Arbeit, proaktive Initiativen.
INFO
Dr. Jürgen Scriba leitet die Arbeitsgruppe "Technischer Fortschritt" des Deutschen Fotorats. Er studierte Physik und Informatik in Hamburg und München, wo er in experimenteller Halbleiterphysik promovierte. Er war im Wissenschaftsjournalismus als Redakteur bei den Nachrichtenmagazinen Spiegel und Focus tätig, bevor er ein Biotech-Startup mitgründete und als COO bis zum Verkauf an einen japanischen Lifescience-Konzern leitete. Danach arbeitete er als Fotograf im Bereich Industriefotografie und Video. Er war elf Jahre Geschäftsführer der Deutschen Fotografischen Akademie und arbeitet derzeit als Elektronikentwickler im Orgelbau neben seiner künstlerischen Fotoarbeit (https://aussendienst.photography).