Deutscher Fotorat veröffentlicht erneut Stellungnahme zu Generativer KI

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Generative KI im Konflikt mit menschlicher Kreativität
Acht Forderungen des Deutschen Fotorats

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Am 2. August 2025 ist die nächste Stufe der europäischen KI-Verordnung (AI Act) in Kraft getreten, die neue Anforderungen an die Anbieter von KI-Systemen stellt. Zugleich wurde nach einem monatelangen Beteiligungsverfahren der europäische "Code of Practice" veröffentlicht, der unterzeichnenden Firmen das Einhalten der Regeln erleichtern soll. Aus Sicht der Urheberinnen und Urheber, deren Werke von den KI-Firmen ungefragt und ohne Gegenleistung für die Entwicklung generativer Systeme verwertet werden, sind diese Regelungen enttäuschend.

Der fundamentale Konflikt zwischen dem Schutz geistigen Eigentums und dem grenzenlosen Datenhunger der KI-Entwickler verschärft sich. Industrievertreter haben klar erkennen lassen, dass sie keinerlei Interesse haben, die Lieferanten des Trainingsmaterials ihrer KI-Systeme in irgendeiner Form an den Umsätzen ihrer Plattformen zu beteiligen. Die kommenden Monate sind entscheidend, um bei der anstehenden Überprüfung der geltenden europäischen Richtlinie zu “Copyright in the Digital Single Market” (CDSM-Richtlinie) endlich Schritte zu unternehmen, um Lücken in der Gesetzgebung zu schließen und die Enteignung von Kreativen in einer juristischen Grauzone zu beenden.

Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung stellt einen „fairen Ausgleich der Interessen aller Akteure“ in Aussicht. Das darf kein leeres Versprechen bleiben. Daher fordert der Deutsche Fotorat:

1. Geistiges Eigentum muss beim KI-Training gesetzlich geschützt sein
2. KI-Unternehmen müssen Kreative angemessen vergüten
3. KI-Training darf nur mit aktiver Zustimmung der Urheber:innen erfolgen
4. KI-Training muss transparent stattfinden
5. Urheberinformationen dürfen nicht gelöscht werden
6. Der Unterschied zwischen authentischer Fotografie und KI-Bildern muss erkennbar bleiben
7. Die Rechte von Urheber:innen dürfen keine Verhandlungsmasse sein
8. Europäische Regulierungsverfahren müssen transparent und demokratisch geführt werden

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